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Die Fremden


Ich erinnere mich daran, als sei es erst heute morgen gewesen. Dazu muss ich bemerken, dass ich ein sehr gutes Gedächtnis habe.
Es fangen wohl viele Erzählungen mit diesen Worten an. Viel genutzt, aber ich bin weder gewillt, noch momentan in der Lage, neue Worte für Sie zu erfinden.
Aber wenn ich genau bedenke, so war es erst heute morgen, für uns, als sie kamen. Der Tag fing an wie jeder andere auch. Die Sonne erhob sich über den Horizont. Spiegelte alle Farbsphären wider. Ein Schauspiel, das nicht mehr viele zu schätzen wissen. Die Fremden leider auch nicht.
Ich komme vom Thema ab.
Die Fremden. Sie kamen im Morgengrauen. Ich bemerkte, dass sie keinerlei Anstalten machten, sich zu verbergen. Oder haben sie uns schon solange beobachtet, dass sie der Meinung waren, es wäre nicht nötig? Wenn es so war, dann hatten sie wohl recht!
In einer Kapsel landeten die Fremden auf einem Hochplateau. Wie passend,.. . Eigentlich bemerkten es nicht sehr viele, oder es war ihnen egal. Aber da ich den Sonnenaufgang betrachtete und ich von Natur aus recht neugierig bin, schlich ich mich heran. Beobachtet sie, die Fremden.
Woher mochten sie nur gekommen sein?
Sie, es waren drei, versammelten sich um ihre Kapsel. Plump, das belustigte mich, und doch hatte ich Mitleid. Der Wind wehte, waren es Laute?, zu mir hinüber. Ihre Sprache? Es tat mir in den Ohren weh und sie waren noch so weit entfernt!! Ich verlor mein Interesse. Schmerzen waren nicht das, was ich wollte.
Ich schaute lieber der Sonne zu, wie sie ihr Spiel aus Licht spielte. Versank in Gedanken.
Das ist mein Hobby, ich nenne es spinnen von Gedankenfäden. In meinen Träumen überwinde ich so Zeit und Raum. Ein Hobby, das viele haben. Aber ich wurde durch Schmerzen geweckt.
Die Fremden!!
Sie näherten sich, oder hatte nur der Wind gewechselt?
Meine Neugierde trieb mich wieder zu dem Plateau. Es hatte sich verändert! Der Boden erschien so grau. Die Fremden, was hatten sie getan? Das gab es noch nie, nur in den ältesten Geschichten. Ich schlich um sie herum, ah, auch andere hatten inzwischen Notiz genommen. Meine Freunde sahen alle so gleich geschockt aus. Ich versuchte zu verstehen, was die Fremden da sprachen, zu analysieren, was sie taten und insbesondere, was sie noch tun werden.
Das Plateau, so schön wie es war,... . Jetzt stank es, es roch so seltsam. Und diese Stimmen,... Das konnte doch keine Sprache sein. So schnell, diese abgehakten, wie soll ich es beschreiben?, fast kleine erstickte Schreie, schmerzend.
Ihre Kapsel hatte sich auch verändert. Sie bedeckte mehr Fläche als vorher. Und nun waren es 4 Kreaturen. Auch sie selbst hatten sich verändert. Ich konnte nur nicht erfassen inwiefern. Alterten sie? Vielleicht war es das? So schnell? Aber ja, sie kamen ja von weit her. Wie ihre Welt wohl aussah? So wie diese, meine?
Die Sonne stieg langsam empor. Zum Glück blieben die Fremden an ihrem Platz. Hatten sie doch Angst vor uns? Na ja, Hauptsache sie ließen unsere schöne Welt wie sie war.
Ich fing an sie zu hassen, wollte dass sie uns in Ruhe ließen.
Ich glaube, alle anderen fühlten auch so.
Hass, was war das? Das kannte ich bisher auch nur aus den alten Geschichten. Aber dies musste "Hass" sein. Mir viel nur noch ein Wort ein: Abscheu. Ich, wie auch alle anderen wendeten sich ab.
Dies war falsch, diese Fremden waren fremd hier, sie sollten wieder weg. Und was war das? Wissen! Es wäre zu unser beider Vorteil.
Ich setzte mich auf einen Felsen und fing an Gedankenfäden zu spinnen, ganz feine. Mit meine Freunden webte ich leise Netze, unsere Willen verbanden sich.
Ich versichere Ihnen, ein herrliches Gefühl!
Das hatten wir vor so langer Zeit zum letzten Mal gemacht. Wir träumten einen gemeinsamen Traum. Über die Fremden, die hier doch letztlich so falsch waren. Wir webten und wirkten sie hinfort aus unserer Welt, die Schmerzen weg, den Gestank weg. Das Plateau überzogen wir mit tausend Wünschen, das es wieder so schön wie zuvor wurde. Mit Tränen benetzte ich die letzten Narben, hinfort mit den Fremden, mögen sie aus unserer Welt verschwinden. Was war das? Genugtuung?
Als ich wieder erwachte, lief ich zum Plateau. Es war feucht und leer, nur noch Reste einer Kapsel. Frische Luft. Meine Freunde waren auch da.
Langsam gingen wir zu den Überreste. Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel. Ich verließ das Feld. Kein Interesse mehr. Ich freute mich über den Frieden, die Luft, die Sonne, ließ meine Gedanken baumeln. Bis ich mich entschied, Ihnen dies hier zu erzählen. Wie gesagt, mein Gedächtnis ist gut. Ich glaube nicht, dass noch mal ein Fremder hier auftaucht. Wir wollen das nicht! Und jetzt bin ich hier und erzähle Ihnen diese Vorfälle, diese Geschichte, aber ich glaube, ich habe jetzt genug geredet.
Die Sonne fängt an unterzugehen, und dies Schauspiel möchte ich nicht verpassen.
Ah! Eins fällt mir noch ein! Seit unserem gemeinsamen Traum schwirrt mir ein Begriff im Kopf rum: Mensch.
Waren es vielleicht Menschen?